Der Energiewende Index

Die Energiewende ist ein dynamischer Prozess, der längst begonnen hat. Der Energiewende-Index errechnet für sieben wichtige Themen, wie gut die Energiewende auf Zielkurs ist: je höher die Prozentwerte, desto besser. Die Prozentzahlen werden errechnet, indem der Ist-Wert des vergangenen Jahres mit dem Soll-Wert  einer erfolgreichen Energiewende verglichen wird: Wo müssten wir z.B. beim Ausbau der erneuerbaren Energien heute stehen, damit wir im Jahr 2020 die Energiewende-Ziele erreichen? Nur wenn bei einem Thema 100 % des Sollwerts erreicht und das Kreissegment oben komplett grün ist, sind wir auf Zielkurs. Der Index basiert mehrheitlich auf öffentlichen Zahlen. Er wird von der Umweltallianz in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Ingenieur-, Planungs- und Beratungs­unternehmen EBP jährlich aktualisiert.
 
 

Klimaschutz

Wie steht es um die Schweizer CO2-Emissionen in für die Energiewende wesentlichen Bereichen?

Indikatoren

Emissionen der Stromerzeugung94 %

Indikatoren

Emissionen der Energienutzung18 %

Indikatoren

Emissionen für Konsum38 %

Emissionen der Stromerzeugung

Die Emissionen der Stromerzeugung sind gegenüber dem Vorjahr um 1/6 gesunken, weil weniger Gas verstromt wurde. Damit ist die Schweizer Stromerzeugung wieder fast auf Zielkurs zu Netto-Null-Emissionen. Erdgasbefeuerte Kraftwerke oder WKK-Anlagen haben keinen Platz in der Schweizer Stromversorgung der Zukunft.

Ist 2017:

0.22 Mio. t CO2

Soll 2017:

0.18 Mio. t CO2

94%

Emissionen der Energienutzung

Die Emissionen der Energienutzung sind witterungsbereinigt im vergangenen Jahr leicht gesunken. Die Fortschritte reichen jedoch bei weitem nicht aus für einen «Paris-verträglichen» Kurs der Schweiz. Dazu braucht es bessere Rahmenbedingungen in der aktuell beratenden CO2-Gesetz-Revision – u. a. durch wirksame CO2-Grenzwerte für Gebäude.

Ist 2018:

32.79 Mio. t CO2

Soll 2018:

28.22 Mio. t CO2

18%

Emissionen für Konsum

Viele hierzulande konsumierte Produkte werden im Ausland hergestellt und verursachen dort hohe CO2-Emissionen. Zusammen mit dem inländischen CO2-Ausstoss stellen sie die wahre Klimabilanz der Schweiz dar. Diese hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert. Dabei wäre auch hier das Ziel netto-null.

Ist 2017:

118.71 Mio. t CO2

Soll 2017:

58.36 Mio. t CO2

38%

Verlauf

 
 

Atomausstieg

Wie steht es mit dem schrittweisen Atomausstieg in der Schweiz und wie um die mit der Atomkraft verbundenen Risiken?

Indikatoren

Risiko Atomenergie0 %

Indikatoren

Produktion hochradioaktiver Abfälle2 %

Risiko Atomenergie

Die Schweizer AKW sind technisch für eine Betriebsdauer von 40 Jahren ausgelegt. Danach steigt das Störfallrisiko stark an. Jederzeit kann ein AKW-Unfall geschehen - aber die 40 Jahre Betriebszeit stellen die oberste Grenze des zumutbaren Risikos dar. Demnach müssten im Jahr 2018 drei der fünf Schweizer AKW abgeschaltet sein, weil sie über 40 Jahre alt sind. Stattdessen waren alle AKW weiter in Betrieb.

Ist 2018:

11192 MWth (MegaWatt thermisch)

Soll 2018:

6602 MWth (MegaWatt thermisch)

0%

Produktion hochradioaktiver Abfälle

Hochradioaktive Abfälle (HAA) stellen eine bis heute ungelöste technische, gesellschaftliche und finanzielle Herausforderung dar und werden noch für mehrere Jahrtausende Mensch und Umwelt bedrohen. Weil 2018 auch der Pannen-Reaktor Beznau I wieder in Betrieb war, ist die Atommüll-Produktion auf den höchsten Wert der vergangenen Jahre angestiegen.

Ist 2018:

49.8 tSM (Tonnen Schwermetall)

Soll 2018:

0.0 tSM (Tonnen Schwermetall)

2%

Verlauf

 
 

Biodiversität

Wie steht es um wesentliche messbare Indikatoren der Biodiversität in der Schweiz, die durch die Energiewende beeinflusst werden?

Indikatoren

Totholz im Wald39 %

Indikatoren

Eingriff durch neue Wasserkraftwerke26 %

Indikatoren

Ökologische Sanierung von Wasserkraftwerken6 %

Totholz im Wald

5000 Arten sind in ihrem Überleben von ausreichend Totholz im Wald abhängig. Der Anteil der Waldgebiete mit genügend Totholz ist in den letzten Jahren gestiegen aber noch längst nicht hoch genug. Die Holznutzung muss daher effizient und naturverträglich erfolgen

Ist 2014:

125 Bewertungspunkte

Soll 2014:

320 Bewertungspunkte

39%

Eingriff durch neue Wasserkraftwerke

Die Gewässer der Schweiz waren durch den weltweit höchsten Nutzungsgrad bereits vor Beginn der Energiewende übermässig durch Wasserkraft beeinträchtigt. Der Neubau von 12 Kleinwasserkraftwerken - alle in schützenswerten Gewässerabschnitten - verschärft die Situation weiter.

Ist 2018:

26 Bewertungspunkte

Soll 2018:

100 Bewertungspunkte

26%

Ökologische Sanierung von Wasserkraftwerken

Die meisten Wasserkraftwerke in der Schweiz werden wichtigen Anforderungen des Gewässerschutzes nicht gerecht. Weiterhin nutzen viel zu wenige Kraftwerksbetreiber die Möglichkeit, bestehende Anlagen ökologisch zu sanieren und mit dem Qualitätslabel "naturemade star" zertifizieren zu lassen. Sein Anteil geht sogar leicht zurück.

Ist 2018:

4.1 Prozent

Soll 2018:

22.4 Prozent

6%

Verlauf

 
 

Energieeffizienz

Wie steht es um die Energieeffizienz in der Schweiz in für die Energiewende wesentlichen Bereichen?

Indikatoren

Energieintensität der Volkswirtschaft0 %

Indikatoren

Stromverbrauch der Haushalte0 %

Indikatoren

Effizienz des Personenverkehrs0 %

Indikatoren

Effizienz der Gebäude0 %

Energieintensität der Volkswirtschaft

Erstmals seit Jahren brauchte die Schweizer Wirtschaft 2018 witterungsbereinigt mehr Energie als im Vorjahr, um einen Franken Wirtschaftsleistung zu generieren. Um hier auf Zielkurs zu kommen, braucht es griffige Effizienzmassnahmen in allen Sektoren.

Ist 2018:

0.454 kWh/CHF

Soll 2018:

0.425 kWh/CHF

0%

Stromverbrauch der Haushalte

Der witterungsbereinigte Stromverbrauch der Privathaushalte pro Kopf ist auch 2018 gestiegen! Somit liegt er weit über dem kontinuierlich sinkenden Zielpfad. Nun müssen die Stromeffizienzziele der Energiestrategie 2050 durch Massnahmen flankiert werden – z. B. ein Elektroheizungs-Ausstieg der Kantone.

Ist 2018:

2290 kWh/Kopf

Soll 2018:

2095 kWh/Kopf

0%

Effizienz des Personenverkehrs

Der Energieverbrauch, um eine Person 1 km weit zu transportieren, geht seit Jahren zurück. Doch er ist immer noch zu hoch, weil der energieintensive Autoverkehr dominiert und in der Schweiz Neuwagen gekauft werden, die immer mehr Energie verschwenden.

Ist 2017:

0.359 kWh/Pkm

Soll 2017:

0.335 kWh/Pkm

0%

Effizienz der Gebäude

Der witterungsbereinigte pro-Kopf-Bedarf an Heizenergie ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Doch er bleibt für einen klimagerechten Gebäudepark viel zu hoch. Höhere Fördersätze im Gebäudeprogramm und Mindestanforderungen an bestehende Energieschleuder-Gebäude sind nötig, um auf Zielkurs zu kommen.

Ist 2017:

5697 kWh/Kopf

Soll 2017:

5321 kWh/Kopf

0%

Verlauf

 
 

Erneuerbare Energien

Wie steht es um den Anteil erneuerbarer Energien in für die Energiewende wesentlichen Bereichen in der Schweiz?

Indikatoren

Anteil erneuerbarer Strom13 %

Indikatoren

Anteil erneuerbare Energien0 %

Anteil erneuerbarer Strom

Der witterungsbereinigte Anteil erneuerbaren Stroms ist 2018 erneut leicht angestiegen. Auf dem Pfad zu einer vollständig erneuerbaren Stromerzeugung bis 2035 sind wir damit aber noch längst nicht. Daher müssen jetzt intelligente Förderinstrumente für die Zeit nach Auslaufen der heutigen KEV entwickelt werden.

Ist 2018:

61.9 Prozent

Soll 2018:

71.4 Prozent

13%

Anteil erneuerbare Energien

Der witterungsbereinigte Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch ist 2018 wieder gestiegen. Aber auf Zielkurs zum baldigen vollständigen Abschied von den klimaschädlichen und importabhängigen fossil-atomaren Energieträgern ist die Schweiz damit längst nicht. Erneuerbare Energien müssen auch im Verkehr und in Gebäuden vermehrt fossile Energien ersetzen – u. a. indem jede alte Öl- und Gasheizung durch eine erneuerbare Heizungsanlage ersetzt wird.

Ist 2018:

23.1 Prozent

Soll 2018:

30.1 Prozent

0%

Verlauf

 
 

Wirtschaft und Soziales

Wie steht es um wesentliche messbare wirtschaftliche und soziale Indikatoren der Schweiz, die durch die Energiewende beeinflusst werden?

Indikatoren

Energieausgaben der Volkswirtschaft100 %

Indikatoren

Stromausgaben der Haushalte100 %

Indikatoren

Ausgaben für Energieimporte100 %

Energieausgaben der Volkswirtschaft

Von 100 Franken gibt die Schweiz 4 für Energie aus. Dieser Wert ist 2018 zwar leicht gestiegen, im internationalen Vergleich aber weiter sehr niedrig. Auch im Zuge der Energiewende werfen die Ausgaben für Energie die Schweizer Volkswirtschaft nicht aus dem Lot.

Ist 2018:

4.02 Prozent

Soll 2018:

8.00 Prozent

100%

Stromausgaben der Haushalte

Nicht einmal ein Prozent ihres Einkommens geben die Schweizer Haushalte für Strom aus. Im europäischen Vergleich gehört dies zu den tiefsten Werten. Selbst wenn die Haushaltsstrompreise steigen sollten, um den Zubau erneuerbarer Erzeugung zu fördern, bleibt Elektrizität für die Schweizer bezahlbar - zumal in den Haushalten grosse Energiesparpotenziale bestehen.

Ist 2018:

0.88 Prozent

Soll 2018:

1.17 Prozent

100%

Ausgaben für Energieimporte

Wegen des gestiegenen Ölpreises musste die Schweiz 2018 etwas mehr für Energieimporte ans Ausland zahlen. So flossen 2018 6.5 Mrd. SFR nach Libyen & Co, aber immer noch deutlich weniger als zu Beginn der Energiewende. Wenn die Schweiz auf Energiesparen und einheimische erneuerbare Energiequellen setzt, muss sie weiter sinkenden Summen in die Öl- und Gasländer überweisen.

Ist 2018:

0.99 Prozent

Soll 2018:

1.27 Prozent

100%

Verlauf

 
 

Versorgungssicherheit

Wie steht es um die Sicherheit der Energieversorgung der Schweiz in für die Energiewende wesentlichen Bereichen?

Indikatoren

Stromausfälle100 %

Indikatoren

Minimale Kapazitätsreserve100 %

Indikatoren

Eigenversorgungsgrad20 %

Stromausfälle

Nur 23 Minuten lang kein Strom - 525'577 Minuten keine Probleme. Mit diesem Wert zeigte sich die Sicherheit der Stromversorgung im Schweizer Durchschnitt 2018. Damit bleibt die Schweiz europäische Spitze. Bei der Umstellung der Stromversorgung von Atomkraft auf Sonne, Biomasse und Wind soll und kann das so bleiben.

Ist 2018:

23 Minuten

Soll 2018:

24 Minuten

100%

Minimale Kapazitätsreserve

Der Schweizer Kraftwerkspark bot über das gesamte Jahr 2018 genügend gesicherte Reserven. Zwischen 1000 und 2000 MW sollten es sein, mehr als 6000 MW waren es zu jedem Zeitpunkt. Ein guter Wert, der durch die Energiewende nicht in Gefahr gerät.

Ist 2018:

6224 MW

Soll 2018:

2000 MW

100%

Eigenversorgungsgrad

Versorgungssicherheit bedeutet auch, möglichst wenig Energie aus unzuverlässigen Quellen wie Russland oder Libyen zu beziehen. Die Schweiz konnte 2018 witterungsbereinigt genau ein Viertel ihres Energiebedarfs selbst bereitstellen – etwas weniger als im Vorjahr. Würden wir noch stärker auf Effizienz und einheimische erneuerbare Energien setzen, wäre unsere Versorgungssicherheit noch deutlich höher.

Ist 2018:

25.0 Prozent

Soll 2018:

30.0 Prozent

20%

Verlauf